Immer wieder hört und liest man: „Ich liebe meinen Hund, weil er alles macht, was ich von ihm möchte und sich immer bemüht, es mir Recht zu machen.“ Oder: „Ich bin so stolz auf meinen Hund – er hat heute den so und so vielten Platz bei *Was auch immer* gemacht.“ Oder: „Mein Hund ist so schlau, er hat innerhalb kürzester Zeit den Hunderfünfzigsten-Millionsten Trick gelernt.“

Ich möchte heute eine Lanze brechen für all jene Hunde, die NICHT so sind.

Chinua kann auch Tricks. Wir haben auch die eine oder andere Prüfung abgelegt und sind ab und zu bei einem Turnier am Stockerl gestanden. Und hin und wieder macht sie auch einfach mal, was ich von ihr möchte. Das ist toll und ich liebe sie auch dafür.

Aber vor allem liebe ich sie…
…weil sie NICHT immer alles macht, was ich von ihr will, sondern ihren eigenen Kopf hat und diesen auch durchzusetzen versucht.
…weil ihr größtes Glück NICHT in der Befriedigung meiner Wünsche liegt.
…weil sie NICHT ständig nach Beschäftigung und meiner Anerkennung lechzt.
…weil sie einen Trick NICHT innerhalb kürzester Zeit lernt, dafür aber sofort checkt, wie sie wen um die Pfoten wickeln, wie sie am geschicktesten klauen oder dieses oder jenes Hindernis wegschaffen kann.
…weil sie bei Prüfungen und Turnieren NICHT immer ihr Bestes gibt, sondern auch mal einfach keinen Bock hat.
…weil sie NICHT alles als „Gott gegeben“ hinnimmt und auch mal hinterfragt.
…weil sie NICHT bis zum Umfallen tut und macht, sondern sich noch genug spürt, um selbst rechtzeitig die Bremse zu ziehen

Es ist nicht immer leicht mit solchen Hunden, aber ich liebe diese Charakterbiester mit ihren Sturköpfen, gerade weil sie es einem nicht immer so einfach machen. Ein Hund muss nicht der Schönste, Beste oder der mit den meisten Prüfungen, Stockerlplätzen oder Tricks sein, um toll zu sein. Er muss einfach nur Hund sein und je mehr er einfach „nur“ Hund ist, desto Großartiger ist er.

So nämlich!

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