Wenn man die White & Wolf Seite so verfolgt, sieht man ganz viele Bilder von 2 lustigen Hunden bei diverse Unternehmungen. Und Frauchen freut sich besonders, weil einer der beiden schon 13,5 Jahre alt ist und das für einen Hund dieses Typus und dieser Größe leider nicht Usus ist.
Und wenn ich motze, dann motze ich auf hohem Niveau, weil unsere „Wehwehchen“ vergleichsweise Peanuts sind – andere Herrchens und Frauchens haben ihre 4-Beiner schon (längst) verloren oder mit viel gröberen Dingen zu kämpfen. Aber trotzdem ist nicht immer alles Eitel Wonne im Hause White & Wolf. Abgesehen davon, dass der alte Mann schon sehr schwerhörig und v.a. schrullig und geistig unflexibel ist (letztens erst: durch Waldarbeiten können wir eine unserer Hausstrecken nicht laufen, wie wir sie immer laufen, sondern müssen einen anderen Abzweiger machen. Der Herr Nanook steht 5 Minuten irritiert da, weil: „Aber.. aber… Frauchen, wir sind doch immer da lang…“ ), mutiert er v.a. in der Nacht Ab und An zu Mr. Hyde.

Von 7 Tagen in der Woche, schlafe ich derzeit vielleicht einmal, mit viel Glück 2x durch. Die anderen Tage weckt mich leises Gewinsel aus dem Wohnzimmer. Meist so gegen 4 Uhr in der Früh. Um 5 ratscht übrigens mein Wecker unter der Woche.
Der Herr muss aufs Klo. Gut, kein allzu großes Drama – halbnackt aus dem Bett huschen, Wohnungstüre auf, Stiegenhaus paar Srufen raufspringen, Garten Türe auf und Hund raus lassen. Dann husch, husch wieder ins warme Bettchen und nochmal für ein bisschen die Augen zu.

Und dann gibts so Nächte wie heute.
Tagsüber ist er lustig drauf. Nach der Arbeit waren wir spazieren – er läuft aufmerksam vorne weg, dreht sich immer wieder brav zu mir um und staubt dafür das eine oder andere Leckerchen ab. Zwischendurch darf er ein bisschen Sitz-Platz-Gib Pfote – Twist machen. Auf der großen Wiese packen wir den Ball aus und machen, was wir seit Jahren nicht mehr gemacht und fast ein bisschen verpönt haben: wir schießen mehrmals stumpf das Balli. Seine Augen leuchten und er grinst übers ganze Gesicht. Zurückbringen tut er den Ball zwar nicht mehr, aber er hat seinen Spaß und freut sich.
Zurück daheim schmeisst er sich zufrieden in sein Körbchen oder auf die Couch und pennt ein Ründchen. Bis kurz vor 6 – ab da muss er dann aufpassen, dass er das Futter (gibts meistens um 7 herum) nicht verpasst. Anschließend verbringen wir den Abend nebeneinander kuschelnd – er (& Chinua) schlafend, Frauchen lesend oder surfend auf der Couch. Um 10 gehen beide nochmal in den Garten. Normalerweise würde ich danach langsam schlafen gehen, aber morgen ist ja Samstag und ich muss zumindest nicht ganz so früh raus. Also nochmal auf die Couch.

Und dann geht´s irgendwann los. Er setzt sich wo hin. Die Stelle passt ihm nicht. Er steht auf, trappelt herum, bleibt stehen, schaut. Trappelt weiter, hechelt bis er irgendwann ein Plätzchen findet. Lässt sich mit einem Seufzer fallen, liegt ein bisschen herum um irgendwann wie von der Tarantel gestochen aufzuspringen und das Spielchen beginnt von Vorne. Ich lass ihn wieder in den Garten, stehe mit Taschenlampe in der Türe, weil ich wissen möchte, ob er tatsächlich muss oder vielleicht Gras frisst, weil ihm schlecht ist oder er (wie häufig in den letzten Jahren zu der Zeit) Halsweh hat. Er geht ein paar Schritte, bleibt dann stehen und schaut in der Gegend rum, schaut mich an, dreht er um und kommt zurück. Ob weil ich ihn mit der Taschenlampe verfolge oder er nicht muss, weiß ich nicht.

Wir gehen wieder hinein und legen uns schlafen. Ich stelle mich bereits darauf ein, dass es eine unruhige Nacht wird. Kurz vor 2 Uhr: Hechelhechel, Traptrapptrapp, hechelhechel, trapptrapptrapp (and so on). Aber kein Fiepen, das normalerweise das dringende Geschäft anzeigt. Ich bleibe kurz liegen und hoffe, dass er sich wieder hinlegt. Passiert natürlich nicht. Ich stehe auf, zieh mir was drüber und lasse den alten Sack in den Garten. Er schlendert ein wenig herum, sucht sich dann einen Strauch, pinkelt ein bisschen und kommt herein. Ich lege mich wieder hin. Von schlafen keine Spur. Angestrengt liege ich da und lausche den Geräuschen im Wohnzimmer. Findet er jetzt endlich seine Ruhe oder geht das Drama weiter? Es geht weiter. Kurz darauf stehe ich wieder auf, geb dem Opa Novalgin – irgendwas tut ihm weh. Vielleicht zwickt und zwackt der Rücken wieder oder seine schlechten Zähne machen ihm zu schaffen. Die gehören eigentlich raus. Sämtliches Zähne putzen hilft nicht genug. Aber mit der Narkose ist das in diesem Alter und bei nur mehr 1 Niere so eine Sache. Und ohne gehts nicht bei ihm. Vielleicht wächst nun auch der Krebs im Bauch wieder? Wir könnten ihn wieder schallen lassen. Aber ganz ehrlich? Dann wissen wir´s und können nichts mehr tun, denn eine Narkose in dem Alter und bei nur mehr 1 Niere ist so eine Sache. Da weiß ich´s vielleicht lieber erst gar nicht. Gedanken über Gedanken, die einem da Nachts zwischen 2 und 3 durch den Kopf gehen, während man im Bett liegt und darauf wartet, dass der Hund endlich seine Ruhe findet. Und wenn er dann endlich liegt und tief und regelmässig atmet (das ist in dem Alter das Geräusch, das man am Liebsten hört – da weiß man dann nämlich auch, dass er noch atmet. Manchesmal muss man da, auch wenn man direkt neben ihm liegt, schon sehr genau schauen, ob sich der Brustkorb noch hebt und senkt, weil man das Atemgeräusch vermisst), traut man sich kaum bewegen, um diese Ruhe nicht zu stören (auch wenn er´s ja eigentlich eh nicht mehr hört).

Endlich, endlich ist man selbst wieder eingeschlafen und dann: ein Hecheln, ein Fiepen, ein Traptrapptrapp. Nicht schon wieder! Blick auf den Wecker: es ist 5 Uhr Früh. In 1 Stunde muss ich sowieso auf. Ortsgruppenprüfung im Verein – Mithilfe ist gefragt. Also kann ich auch gleich die Morgengassirunde gehen. Der Herr schnüffelt. Der Herr kackt. Der Herr achtet peinlich genau darauf, nicht zu verpassen, wenn Chinua pinkelt. Der Herr markiert drüber. Alles wie immer. Wir kommen heim und er stellt sich erwartungsvoll hin und will sein Frühstück.
Solang er frisst und markiert, kanns nicht so schlimm sein.

Jetzt liegt er auf der Couch und pennt tief und fest. Kein Wunder, wenn man sie ganze Nacht auf Achse ist. Und er kann´s ja. Der muss schließlich nicht aufstehen und arbeiten gehen oder im Verein helfen…
Radio Wien verliest grade das Horoskop. Schütze: gönnen Sie sich etwas Pause. Haha. Gut, dass ein Herrchen-Wochenende vor der Tür steht. Früher hab ich das gehasst, den Nuckl 2 Tage nicht zu haben. Mittlerweile freu ich mich manchmal ganz heimlich still und leise ein klitzekleines bisschen drauf… Rabenfrauchen.

Und ich kann mich nicht entscheiden, ob ich grantig oder froh sein soll. Auf jeden Fall bin ich müde. Hundemüde. Weil dieser ständige Schlafentzug, das viele Sorgen machen, das pausenlose Auf und Ab schon auch zermürbend sind. Aber das gehört halt dazu, wenn der Hund alt wird. Und auch das ist White & Wolf. Nicht immer nur schöne und nette Fotos. Leider…

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