Die liebe Nina von der Shanghai Animal Rescue (wo Q her kommt) hat wieder einmal ein Video vom Shelter gemacht, wo man einen kleinen Einblick bekommt, wie es dort aussieht.
China ist für Hunde leider ein besonders unsicherer Ort. Das hat mehrere Gründe. Zum einen gibt es in China nach wie vor gar kein Tierschutzgesetz. Auch ist die Haltung von Hunden als Haustiere noch relativ neu und weicht häufig von unserer Vorstellung der Hundehaltung ab.
In den Städten sind (je nach Zone) verschiedene Rassen verboten – so gibt es für Shanghai City eine Liste von 34 Rassen – darunter nicht nur die üblichen auch im Westen tw. gelisteten Rassen wie Staffordshire Bullterrier, Tosa, Dogo Argentino u.ä., sondern auch u.a. Barsoi, Boxer, Neufundländer, Setter, Pointer, Deutscher Schäfer u.v.m. Seit kurzem dürfen auch Mischlinge nicht mehr registriert werden – keine Registrierung bedeutet wiederum, dass der Hund quasi illegal gehalten wird und abgenommen werden kann.
Nur wenige fahren mit ihren Hunden in die Natur spazieren; viele lassen ihre Hunde einfach auf den Straßen herum laufen. Werden die Tiere krank oder nicht mehr gewollt, werden sie oft einfach ausgesetzt, zur Polizei gebracht, die sie dann weiter in Shelter oder Tötungsstationen bringt oder von den ehemaligen Besitzern direkt an den Fleischmarkt verkauft. Denn mancherorts werden in China immer noch Hunde gegessen. Nein, nicht in ganz China und nein, auch nicht alle Chinesen essen Hund – etwa 70% der Bevölkerung hat noch nie Hundefleisch konsumiert. Dennoch gibt es eine Hundefleischmafia, die nicht nur Hunde von der Straße einfängt, sondern auch geliebte Haustiere stiehlt, denn beim Schlachter gibt es pro Kilo Hund Geld – vor dem grausamen Lychee- und Hundefleischfestival Yulin im Sommer ist dieses Geschäft sogar besonders lukraktiv.
All das, sowie die Tatsache, dass auch in China „gebrauchte Hunde“ weniger Chancen als Welpen von Züchtern (die vermutlich mit seriösen Züchtern in unseren Breitengraden wenig gemeinsam haben) haben, sind die Gründe dafür, dass (verständlicherweise) auch und gerne versucht wird, die Shelter-Insassen ins Ausland zu vermitteln.
Ich würde den Beitrag (und auch alle künftig Folgenden) bitte gerne nicht als „jeder muss ab sofort nur mehr einen Tierschutzhund und alle Züchter sind böse“ Beitrag verstanden wissen (das ist definitiv nicht meine Meinung, auch wenn ich selbst nur mehr Tierheimhunde nehmen möchte und mich natürlich für jeden Secondhandhund freue, der eine Chance bekommt), sondern als Info, weils hierzulande bislang nicht allzu viel über Hundehaltung und Tierschutz in China zu lesen gibt.
Nina ist kürzlich aus beruflichen Gründen von Deutschland nach Shanghai gezogen, hilft dort ehrenamtlich im Shelter Shanghai Animal Rescue und versucht, einen Einblick in die Situation vor Ort und in die Arbeit des Shelters zu geben.