Gestern hab ich wieder mal ein bisschen von unserem Spaziergang mitgefilmt. Daheim hab ich dann ein Video von Februar diesen Jahres gefunden. Fast (aber nur fast 😝) hätt ich’s schon vergessen, aber wenn ich das seh, fällt mir wieder ein, wie furchtbar es damals war, mit ihm unterwegs zu sein.

Er war wirklich dauerhaft auf 380 – ständig am scannen, nicht fähig, in Ruhe zu schnüffeln, permanent am Hin und Herrennen, zwischendurch in die Leine rennen, dauernd markieren als Übersprungshandlung, häufig auf Zug und das Anhängsel am anderen Ende der Leine hat er kaum wahr genommen. Und alles untermalt von nervenaufreibendem, hektischem Stressgehechel. Immer. Auch auf kurzen, gut bekannten Strecken.

Am Ziel sind wir noch nicht, aber ich glaub, der Unterschied ist sehr gut erkennbar. Dauerhaft schleift die Leine noch nicht, aber richtig gespannt ist sie nur selten. Er hat normales Erkundungsverhalten gelernt, kann auch mal in Ruhe schnüffeln, markiert nicht mehr ununterbrochen, prescht nicht bei jedem Rascheln oder sich bewegendem Blatt sofort in die Leine und nimmt zumindest ab und zu von sich aus Kontakt zu mir auf. Zumindest temporärer Freilauf wird zwar noch dauern, scheint aber nicht mehr unvorstellbar. 🥰

So entspannt ist es natürlich auch noch nicht immer – bei neuen Strecken, mit Begleitung, bei Wildsichtung oder wenn zu viele Reize in zu kurzer Zeit hintereinander auftreten und er sich mehr und mehr hochzwirbelt ohne dazwischen Zeit zum wieder runter fahren zu haben oder auch wenn der Mond, die Sonne, Jupiter oder weiss der Teufel wer noch ungünstig stehen (😉🤪), kann er’s manchmal immer noch. Aber es ist nicht mehr immer so und nur mehr selten so arg wie im Video von Anfang 2020.

Mein ganz persönliches Fazit: Mit einem durchgeknallten Chinesen lernt man zu schätzen, was man vorher für selbstverständlich gehalten hat. Ich hatte mit Nanook und Chin ja durchaus Hunde, die in bestimmten Situationen (Hundebegegnungen & Wild) „unerwünscht“ reagiert und einen gefordert hatten und wo Training und Management nötig waren. Ich hatte bis dato aber keinen Hund, der dauerhaft – einfach weil überhaupt draussen – aufgeregt und unansprechbar war und vor allem anderen erst einmal lernen musste, seine Umwelt auf „normale Hundeart“ zu erkunden.

Spazieren gehen im September 2020:

Spazieren gehen im Februar 2020:

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